Besondere Herausforderung
Das Fotografieren in Kirchen stellt uns immer vor besondere Herausforderungen. Zum einen, weil in Kirchen oft völlig unterschiedliche Lichtverhältnisse herrschen, weil Lichteinfall durch ein Fenster oft dominiert und den übrigen Kirchenraum oft zu dunkel lässt. Zum anderen, weil Blitzen in Kirchen nicht nur unerwünscht ist, sondern oft auch gute Ergebnisse verhindert.
Motiv planen
Wie bei jedem Fotoshooting sehen wir uns zunächst das geplante Motiv an. Wir überlegen uns, was wir ins Bild nehmen wollen und wie. Wir kennen die drei zentralen Parameter, die wir bei der Belichtung nutzen können
Blende, Zeit und ISO.
Je offener die Blende (also je kleiner die Zahl), desto geringer die Tiefenschärfe. (Der Schärfebereich wird z.B. bei Statuen sehr nah am Fokusbereich liegen und nur wenig darüber hinausgehen.) Mehr Tiefenschärfe erreichen wir durch das Schließen der Blendenöffnung. Der geringere Lichteinfall beschert uns dann aber längere Belichtungszeiten. Das Problem kann man dadurch verringern, indem man die ISO hochsetzt. Das geht aber nur in einem begrenzten Rahmen (oft abhängig vom Kamerasensor), da es sonst zu dem unangenehmen Bilderrauschen kommt.
Stativ
Das Vorgesagte zeigt: Wir benötigen eigentlich längere Belichtungszeiten, um nicht ständig mit komplett geöffneter Blende und hoher ISO operieren zu müssen. Deshalb macht es Sinn, dort, wo es möglich ist, auch einmal ein Stativ zum Einsatz zu bringen, oder Kirchenbänke oder Säulenabsätze als stabile Basis zu nutzen. Bringt also ruhig Eure Stative zum Einsatz. Irgendwann habt Ihr sie nämlich teuer bezahlt, aber meist bleiben sie zu Hause. Aus der Hand wird es, je nach Objektiv, unter 1/30 Sekunde zumeist schwierig, ein unverwackeltes Bild hinzubekommen.
Das heißt übrigens nicht, dass man nicht auch gute Bilder aus der Hand schießen kann. Dann muss die ISO aber schon sehr hoch gesetzt werden. Beim Vollformatsensor geht das noch recht gut.
Licht und Schatten
Die Lichtdifferenzen in der Kirche bieten es an, einmal in die HDR-Fotografie einzusteigen. Mal leuchten Kunstlichtquellen die Szenerie aus, mal ist es durch Fenster einfallendes Tageslicht und mal liegen bestimmte Bereiche im Halbdunkel. Hier hilft die High Dynamic Range Fotografie. Wir stellen den Serienbildmodus ein und nutzen, soweit vorhanden, die Belichtungsreihenfunktion unserer Kamera (ansonsten müssen wir die Einstellungen von Hand vornehmen). Wir fertigen dann 5 bis 7 oder mehr Bilder vom Stativ aufgenommen mit identischer Blende und wechselnden Belichtungszeiten. Daraus setzen wir dann mit einer Spezialsoftware wie Photomatix Pro 5, aber auch mit Lightroom oder Photoshop ein Bild zusammen, dass die Unterschiede zusammenführt.
Der Reiz liegt im Detail
Der Reiz der Kirchenfotografie liegt meist im Detail. Deshalb wollen wir versuchen, das zu erfassen, was uns anspricht, was uns persönlich bewegt. Das muss nicht die ganze Statue sein. Oft reicht eine Hand, ein Fuß oder ein Gesicht, um das einzufangen, was für persönlich die Aussage des Bildes ist. Und gerade dabei entdeckt man eine Kirche auf eine völlig neue Weise.
Deshalb versuchen wir in unseren Workshops zur Kirchenfotografie:
1) ohne Blitz zu fotografieren
2) den Kirchenraum in seinen unterschiedlichen Lichtverhältnissen wahrzunehmen
3) die vorhandenen Lichtquellen optimal auszunutzen
4) uns mit und ohne Stativ den Motiven zu nähern
5) kreative Motivideen zu entwickeln im Wechsel von Schärfe und Unschärfe
6) die vielen Details im Kirchenraum für uns zu entdecken
7) erste Schritte in die HDR-Fotografie zu entdecken.
Und immer mal wieder die Perspektive zu wechseln.
In Interesse an unseren Workshops, gerne einfach über die Kommentarfunktion melden.