Landschaft und Natur

„Natur und Schöpfung“ ist eines der Themen, die wir in unseren Photoauszeit-Workshops immer wieder aufgreifen. Die Naturfotografie bietet eine große Spannbreite von ganz weit bis ganz nah.

Das beginnt mit der Abbildung ganzer Naturlandschaften und lässt sich herunterbrechen auf den einzelnen Strauch, die einzelne Blüte, das einzelne Blatt, bis hin zu kleinsten Insekt. Um diese Vielfalt abzubilden stehen uns eine Fülle an Objektiven zur Verfügung.

Die Brennweite

Die Brennweite gibt den Blickwinkel eines Objektivs an. Während das Weitwinkelobjektiv den Blick weitet und einen großen Bildausschnitt der fotografierten Situation wiedergibt, zeigt das Teleobjektiv einen engen Blickwinkel und einen im Verhältnis zum Weitwinkel nur engen Ausschnitt der Szene.

Weitwinkel

Vom Weitwinkelobjektiv spricht man dann, wenn die Brennweite deutlich unter 50mm liegt. Eine Brennweite von 35 mm eignet sich gut für Reisefotografie, Reportagebilder oder Streetfotografie. Um Landschaften in ihrer unendlichen Weite in den Blick zu nehmen sind noch kürzere Brennweiten (weniger als 27) passend.

Unendliche Weiten – Blende 5,6, 1/250 s, 18 mm, 200 ISO

Normalbrennweite

Die Normalbrennweite von 50 mm ist ebenfalls flexibel einsetzbar und eignet sich zum Beispiel auch für die Portraitfotografie, wenn mehr als nur das Gesicht abgebildet werden soll. Die Brennweite bildet aber auch gut den eigenen Blickwinkel ab, ähnelt also unserer eigenen optischen Wahrnehmung einer Szene.

Unser Blick – Blende 190, 1/200 s, ISO 100, 50 mm

Teleobjektiv

Das Teleobjektiv beginnt bei Brennweiten über 50 mm. Gesichtsportraits fertigt man am besten mit Brennweiten zwischen 80 und 105 mm an. Mittlere Teleweiten liegen bei etwa 200 mm. Große Entfernungen überbrückt man mit den Superteles ab 400 mm. Die oft schweren Teleobjektive und langen Brennweiten erfordern kurze Belichtungszeiten, um Verwacklungen zu vermeiden. Bei „schlechtem Licht“ wird es mit dem Tele oft schwer und man benötigt entweder eine Hohe ISO (RAUSCHGEFAHR) und/oder ein Stativ.

Gefahr ganz nah – Blende 7,1, 1/250 s, ISO 640, 600 mm

Noch näher mit dem Makro

Noch näher ran ans Motiv kommt man mit einem Makroobjektiv. Das hilft dann dabei, selbst kleinste Insekten groß abgebildet darzustellen. Zum Anfang hilft oft auch schon eine Nahlinse. Das sind Linsen, die wie Filter auf ein Objektiv aufgesetzt werden, um mit normalen Objektiven Makrofotografie zu ermöglichen. Ein Makroobjektiv schafft aber meist bessere Ergebnisse. Ein Problem dabei ist die Tiefenschäfte, die bei Kompaktkameras unproblematisch ist, bei Kameras mit größerem Sensor im Makrobereich Probleme bereitet. Dann ist oftmals nur ein Teil des Objekts aber nicht das ganze Insekt oder die ganze Pflanze abbildbar.

Makro dran – Blende 9, 1/100 s, ISO 500, 45 mm

Der Weg zum Bild

Was unterscheidet eigentlich das Fotografieren vom Knipsen? Man könnte meinen, es ist die Qualität der Ausrüstung, mit er man unterwegs ist. Das ist ein Irrtum, erst Recht in einer Zeit, in der selbst Smartphones heute technisch dazu in der Lage sind, die Fotografin oder den Fotografen optimal bei der Erstellung eines tollen Bildes zu begleiten.

Kamera als Hilfsmittel

Begleiten? Ja klar, was sonst, der Fotograf macht das Bild, nie die Kamera. Sie ist lediglich Hilfsmittel. Deshalb sollte man ihr auch nicht zu viel Macht geben. Die nimmt sie sich nämlich unter dem Anschein der Erleichterung recht gern.

Je mehr Automatik, je mehr Macht

Je mehr Rechte man der Kamera zugesteht, desto geringer wir der Einfluss aufs eigene Bild.

Intelligente Automatik iA

  • Kamera erkennt das Motiv, weiß, ob sie Gesichter, Landschaften, Sonnenuntergänge fotografieren.
  • Automatik löst Gegenlichtprobleme, schaltet den Blitz zu, wenn sie es will.
  • Eingreifen des Fotografen ist dann nahezu unmöglich.

Programmautomatik P

  • Die Kamera entscheidet, wie ein Bild belichtet wird.
  • Sie entwickelt einen Kompromiss im Mix aus Blende, Belichtung, ISO und Weißabgleich.
  • Das wird nicht immer das sein, was man sich selbst von dem Bild erhofft hat.
  • Allerdings ist ein Eingreifen des Fotografen (Blende, Blitz, Weißabgleich ) idR möglich.

Blendenvorwahl: A /Av (Aperture value)

  • Meistgenutzt: Die Blendenvorwahl Blende beeinflusst die Schärfentiefe
  • Offene Blende (kleine Zahl) keine Schärfentiefe, geschlossene Blende (hohe Zahl) steigende Schärfentiefe, d.h. mehr Schärfe ünber das gesamte Bildmotiv.
  • Die Kameraautomatik sucht die passende Belichtungszeit zur Blendenvorwahl.

Zeitvorwahl: Tv (Time value)

  • Nutzwert: Fotografieren beweglicher Motive, Tieraufnahmen, Sportaufnahmen, Fotos vom Hop-on-hop-off-Bus
  • Die Kameraautomatik sucht die passende Blende zur Belichtungszeit
  • Verlust von Schärgentiefe bei offner Blende

Manuell: M

  • Eigene Kontrolle uber Blendenöffnung und Belichtungszeit
  • Fotograf/in wählt das aus, was für die Bildidee benötigt wird. Variationsmöglichkeiten durch Belichtungsdauer.
  • Selbstbestimmtes Fotografieren

5 Schritte zum Bild

  1. Entwickeln einer Bildidee, gestalterische Grundüberlegungen zum Bildaufbau, Bewertung der Bildumstände (Licht, Zeit, Gegenlicht, Bewegung)
  2. Perspektive (Blickwinkel, Standort, Brennweitenwahl)

    Blende 5,6, 1/800 s, ISO 160, 300 mm
  3. Schärfe (Fokussierung, Schärfepunkte, automatisch oder manuell, Schärfentiefe, Unschärfe als Stilmittel)

    Blende 8, 1/160 s, ISO 640, 270 mm
  4. Belichtung (veränderbare Parameter: Blende, ISO–Empfindlichkeit, Belichtungszeit, vorgesetzte Filter)

    Blende 16, 1/60 s, ISO 200, 300 mm
  5. Bildkomposition (Proportion, Bildaufbau, Ästhetik, Goldener Schnitt)

    Blende 11, 1/100 s, ISO 400, 600 mm,

Grundsatz: Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden, das nennt man Kreativität. Auch das unterscheidet Fotografie vom Knipsen.